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  • ProBiodrug – Neurodegeneration bei Alzheimer-Erkrankung: Schlüsselrolle von QC

    September 8, 2011

Probiodrug veröffentlicht neue Erkenntnisse zur Entstehung von Alzheimer im Journal of Neuroscience
Halle/Saale, 8. September 2011 — Die Probiodrug AG, ein biopharmazeutisches Unternehmen, das sich auf die Entwicklung von neuen Wirkstoffen zur Therapie von entzündlichen und neurodegenerativen Krankheiten fokussiert, hat heute die Veröffentlichung von neuen Daten im Journal of Neuroscience bekannt gegeben. Die Publikation beschreibt wegweisende Einsichten in die Entstehung und Entwicklung der Alzheimer-Erkrankung.

Charakteristisch für die Alzheimer-Erkrankung sind Ablagerungen von so genannten Amyloid-ß (Aß) Plaques im Gehirn der Betroffenen. Allerdings war es bislang nicht möglich, eine quantitative Beziehung zwischen der Menge der Plaques und dem Grad der geistigen Beeinträchtigung herzustellen: ältere Menschen haben häufig viele Aß-Plaques im Gehirn und verfügen dennoch über eine normale geistige Leistungsfähigkeit; viele Alzheimer-Tiermodelle entwickeln typische pathologische Veränderungen, wie z. B. Plaques, zeigen jedoch nicht die geistigen Beeinträchtigungen und den Verlust von Neuronen, die charakteristisch für die menschliche Erkrankung sind.

Durch die Testung neuartiger Wirkstoffe an Tiermodellen hatte Probiodrug in der Vergangenheit erstmals die Hypothese entwickelt, dass eine bestimmte Modifikation des Amyloid-ß den Schlüssel zum Verständnis des Zusammenhangs zwischen Plaque-Belastung und Erkrankungsgrad liefert. Bei dieser Modifikation trägt das Aß-Molekül ein ungewöhnliches Aminosäure-Derivat an seinem Ende (einen Pyroglutamat-Rest am N-Terminus von Aß). Dieses pGlu-Aß ist für Nervenzellen giftig, verklumpt sehr rasch und fördert die Verfestigung von weiterem pGlu-Aß zusammen mit unverändertem Aß zu den charakteristischen Plaques. Die Modifikation geschieht durch das Enzym Glutaminylzyklase (Abk. QC), das die Aminosäure Glutamat in Pyroglutamat überführen kann.

In der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift The Journal of Neuroscience beschreiben Forscher von Probiodrug (gemeinsam mit Wissenschaftlern der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen, dem Deutschen Zentrum für neurodegenerative Erkrankungen, Magdeburg, dem Leibniz-Institut für Neurobiologie, Magdeburg, dem Paul-Flechsig-Institut für Hirnforschung, Leipzig, und der University of Tennessee, Knoxville/ USA) erstmals die Herstellung sowie die Eigenschaften eines neuen Tiermodells, das in seinem Hirn ausschließlich eine Variante des menschlichen Aß produziert, die durch QC in pGlu-Aß umgewandelt wird. Diese Tiere stellen die toxische Variante in einer Menge her, die nur einem Tausendstel des normalen Aß entspricht, das andere Tiermodelle produzieren. Dennoch zeigen die neuen Tiermodelle nicht nur die typischen pathologischen Veränderungen, sondern auch den Verlust von Neuronen und die charakteristischen Beeinträchtigungen ihrer geistigen Leistungsfähigkeit.

”Damit haben wir erstmals Tiermodelle zur Verfügung, die ein breites Spektrum der für Alzheimer typischen pathologischen Veränderungen und Verhaltensstörungen zeigen, und zwar ohne dass diese Tiere ein Übermaß an Aß herstellen. Darüberhinaus haben wir ein weiteres Mal gezeigt, dass die Aktivität des QC-Enzyms die Kette von Ereignissen in Gang setzt, die letztlich zu dieser verhängnisvollen Erkrankung führt, an der weltweit schon heute Millionen von Menschen leiden. Die Ergebnisse unserer Untersuchungen belegen auch, dass die Menge der neurotoxischen Ablagerungen reduziert werden kann, wenn man die QC-abhängige Bildung von pGlu-Aß unterdrückt. Damit stärken sie unsere Hypothese, dass die Blockierung der QC-Aktivität mit Medikamenten eine viel versprechende neue Behandlungsstrategie eröffnet“, sagte Hans Ulrich Demuth, CSO von Probiodrug.

Über Probiodrug AG
Probiodrug ist ein biopharmazeutisches Unternehmen, das sich auf die Entwicklung neuartiger niedermolekularer Wirkstoffe zur Behandlung von Stoffwechsel-, Nerven- sowie Immunerkrankungen konzentriert. Gegenstand sind innovative Targets mit dem Potential, neue Therapiestandards zu entwickeln.
Das Unternehmen verfügt über eine dominante Position im Bereich Inhibierung von Glutaminylzyklasen (QC und isoQC), zentralen Enzymen der Pathogenese von Alzheimer und Entzündungserkrankungen. Probiodrug arbeitet hier an der Etablierung komplett neuartiger Behandlungsschemata.
Probiodrugs Expertise beruht auf einzigartigen Erfahrungen bei der Erforschung der Struktur und Funktion von Peptid-modifizierenden Enzymen, die eine zentrale Rolle bei der Hormonreifung spielen. Dabei hat das Unternehmen wegweisende Arbeiten auf dem Gebiet der DP4-Inhibition zur Behandlung von Typ-2 Diabetes geleistet. Wirkstoff- und Technologie-Patente des DP4- (Dipeptidyl Peptidase 4) Diabetes-Programms wurden an Pharma-Unternehmen lizenziert und im Jahr 2004 wurde das gesamte DP4-Programm an OSI Pharmaceuticals (heute Astellas) verkauft. Die zugehörigen Technologie-Patente wurden kürzlich von Royalty Pharma übernommen. Das erste Medikament auf Grundlage von Probiodrugs Technologien wurde Ende 2006 auf den Markt gebracht und generiert Blockbuster-Umsätze. Die von Probiodrug erzielten Einnahmen wurden in einen neuartigen Behandlungsansatz für die Alzheimer‘sche Erkrankung sowie entzündliche Erkrankungen reinvestiert.
Das Unternehmen wurde 1997 von Dr. Konrad Glund und Prof. Dr. Hans-Ulrich Demuth gegründet. Es hat seit 2007 in 2 Finanzierungsrunden ca. EUR 56 Millionen an Finanzmitteln für das Alzheimer/Neurodegenerations-Programm auf Basis von QC als Target eingeworben. Zu den Investoren zählen BB Biotech, Edmond de Rothschild Investment Partners, Goodvent/IBG, HBM, TVM, Life Sciences Partners, BiogenIdec Ventures, CFH Group sowie private Investoren. Probiodrug hat ihren Sitz in Halle/Saale und einen Standort in Martinsried. Nähere Informationen finden Sie unter www.probiodrug.de.