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Probiodrug discovered fundamentally new active principle for the treatment of inflammatory diseases
July 20, 2011
Publikation in EMBO Molecular Medicine erläutert kausale Rolle des Enzyms iso-Glutaminylzyklase (isoQC)
Halle/Saale, 20. Juli 2011, 08:00 Uhr MESZ — Die Probiodrug AG, ein biopharmazeutisches Unternehmen, das sich auf die Entwicklung von niedermolekularen Wirkstoffen zur Therapie von entzündlichen und neurodegenerativen Krankheiten fokussiert, hat heute die Publikation von neuen in vivo Daten in der Zeitschrift EMBO Molecular Medicine bekannt gegeben. Die Ergebnisse legen nahe, dass sich die Blockade des Enzyms iso-Glutaminylzyklase (isoQC) zur effektiven Behandlung entzündlicher Erkrankungen eignet.
Die Autoren zeigen, dass eine Unterfamilie von chemotaktischen Zytokinen, die sogenannten Monozyten-anlockenden Proteine (Monocyte Chemoattractant Proteins – MCPs), für die Ausübung ihrer biologischen Funktion einen N-terminalen Pyroglutamatrest benötigen, der im Zuge ihrer Biosynthese posttranslational durch isoQC, unter Zyklisierung des N-terminalen Glutamins, gebildet wird. Wenn Gewebszellen z.B. durch Infektionen, Toxine oder mechanische Beanspruchung geschädigt werden, senden sie derartige Chemokine als „Hilferufe” bzw. Lockstoffe aus, die zur Einwanderung von weißen Blutzellen wie z. B. Monozyten führen. In der Regel nehmen diese dann nach Differenzierung in Makrophagen eine Reparatur des geschädigten Bereiches vor. Bei chronischen Schädigungen oder Überreaktionen des Organismus, bei Arteriosklerose und Restenose nach Stentimplantation oder auch bei neuroinflammatorischen Erkrankungen wie Alzheimer oder Multipler Sklerose locken weiße Blutkörperchen weitere Zellen zum Entzündungsort (im Gehirn sind dafür Gliazellen zuständig), was zu einer überschießenden oder chronischen Entzündungsreaktion und letztlich zu einer schlechteren Prognose für den betroffenen Patienten führen kann.
Die Untersuchungsergebnisse, die durch aufwendige biochemische, molekularbiologische und zellbiologische Experimente sowie mittels neuartiger Tiermodelle erhalten wurden, stützen Probiodrugs Hypothese, dass das Enzym isoQC eine wesentliche Rolle bei der Entstehung und beim Fortschreiten von Entzündungserkrankungen spielt und dass diese Erkrankungen durch Inhibitoren der isoQC positiv beeinflusst werden können. Im Gegensatz zu bereits verfügbaren Therapien, die lediglich auf einzelne dieser Chemokine oder deren individuelle Rezeptoren einwirken, beeinflusst der Probiodrug-Ansatz gleichsinnig die Aktivität mehrerer Zytokine – damit auch einer Vielzahl von zugehörigen Rezeptoren – durch einen einzigen niedermolekularen Wirkstoff.
“Heute verfügbare Behandlungsmöglichkeiten, wie zum Beispiel Antikörpertherapien, modulieren einzelne der sehr komplexen immunologischen Regelkreise. Die Inhibitoren der isoQC sind dagegen deshalb hocheffektiv, da sie auch sogenannte redundante Wege treffen”, sagte Hans-Ulrich Demuth, Forschungsvorstand von Probiodrug, “Unser Forschungsteam hat überzeugend belegt, dass für diese posttranslationale Aktivierung der Chemokine das Enzym isoQC verantwortlich ist, das die Probiodrug-Mitarbeiter selbst erst vor rund vier Jahren entdeckt haben. Wir sind überzeugt, damit einen ursächlichen Mechanismus aufgeklärt zu haben, der für pathophysiologische Veränderungen in verschiedenen entzündlichen und neurodegenerativen Prozessen verantwortlich ist. Die Forschungsergebnisse eröffnen nun die einzigartige Möglichkeit, neue Behandlungsstrategien für diese Erkrankungen zu entwickeln.”
An der Arbeit waren neben dem Probiodrug/Ingenium-Team in Halle und München um die Autoren Cynis, Graubner und Schilling auch Forscher vom St. Barbara und St. Elisabethkrankenhaus in Halle, dem Forschungsinstitut für Diabetes in Karlsburg, der Universität Göttingen und der Universität Leiden in den Niederlanden beteiligt.
Zugute kam dem Unternehmen auch die Erfahrung mit der Entdeckung und Charakterisierung des eng verwandten Enzyms Glutaminylzyklase (QC), das bei der Entstehung der Alzheimerschen Erkrankung eine bedeutende Rolle spielt. Probiodrug entwickelt bereits seit einigen Jahren niedermolekulare QC-Inhibitoren zur kausalen Therapie von Alzheimer.